Andreas Dibowski
Spitzensport & Ausbildung
Irenenhof
Hörpeler Weg 4a
21272 Döhle
 
Training der Leistungskondition


Ist der Aufbau der Pferde abgeschlossen und die Grundlage mit einer ausreichenden Basiskondition geschaffen, kommen wir im weiteren Verlauf des Trainings an einen Punkt, an dem die normale Arbeit, verbunden mit leichten Motivationsgalopps nicht mehr ausreicht, um die nötige Kondition für die Pferde zu schaffen.

Dieser Punkt beginnt bei allen Pferden an unterschiedlicher Stelle. Je blutgeprägter die Pferde sind, desto später kann man mit dem LK-Training beginnen. Mit einem modernen warmblütigen Pferd kann ich ohne LK-Training bedenkenlos bis VL und CIC* reiten. Bei CIC** und CCI* richtet sich das nach dem Saisonzeitpunkt und wie fit die Pferde in den vorhergegangenen Prüfungen waren.

LK - Training bedeutet, daß man sich systematisch mit dem Aufbau von Schnelligkeits- und Ausdauerkondition beschäftigt:

Man macht sich einen Trainingsplan!

Aus diesem Plan geht hervor, was man wann an Leistung von seinem Pferd verlangen will und wie man sich vorstellt, dahin zu kommen.

Man muß jeder Zeit bereit sein, von diesem Plan und seinen Zielen abzuweichen, wenn das Pferd dem Leistungsanspruch nicht nachkommen kann.

Früher habe ich beschrieben, daß ich es vorziehe, eher weniger (jeden 5. Tag ) und dafür länger und langsamer zu galoppieren. Der Tag danach galt immer der Erholung. Heute weiß ich, daß diese Art des Trainings nicht effektiv genug und sogar eher Verletzungsgefährdender ist als der häufigere Galopp mit kürzerer und dafür schneller Intensität.

Wir wissen, daß sich der Kreislauf eines Pferdes nach größerer Belastung bereits nach wenigen Minuten regeneriert. Die Muskulatur braucht dafür schon mehrere Stunden, wohingegen die Gewebestruktur mit all ihren Sehnen und Bändern zur Erholung Tage braucht. Dieser Teil des Pferdes ist aber der Verletzungsanfälligste, bedarf also der größt möglichen Beobachtung.

Von diesem Wissen ausgehend, war mein Tag nach dem Galoppieren immer mein Ruhetag. Das war schon mal richtig. Falsch aber war, daß durch das teilweise sehr lange Galoppieren die Pferde unkonzentriert, gelangweilt und damit schwächer in ihrer Beinstabilität wurden. Häufigere Fehltritte und damit ein deutlich höheres Verletzungsrisiko waren die Folge.

Ich habe im letzten Herbst nach zwei leichten Verletzungen meiner Pferde das Training umgestellt. Jeden 4. oder sogar 3. Tag mit kurzen, schnelleren Galopps ohne direkten Ruhetag danach. Allerdings habe ich am Tag danach auch nicht voll gearbeitet; also leichte gymnastierende Dressurarbeit, aber nicht nur Schritt.

Kürzer heißt zwischen 60 und 120 Sekunden. Schneller 550 bis 600 m/pro Minute mit Sprints am Berg . Das bis zu max. fünf mal wiederholt als Trainingshöhepunkt vor einem CCI***.

Der Erfolg und die Fitness meiner Pferde, beispielsweise in Boekelo, gaben mir Recht. Ebenso decken sich meine Erfahrungen deutlich mit den neuen Erkenntnissen, daß sich die Pferde zu 95% im Training verletzen. Ich habe es erst einmal erlebt, daß sich ein Pferd von mir in der Prüfung einen Schaden zugezogen hat, ohne daß sich eine Schwäche im Training vorher angedeutet hat. Eine solche Andeutung kann Wochen her sein. Wenn man sie nicht oder zu wenig beachtet, kann die nächste Prüfung für lange Zeit die letzte sein.

Ich hoffe, allen Interessierten mit diesen Ausführungen ein wenig geholfen zu haben, auch wenn noch immer kein fester Trainingsplan zustande gekommen ist.

Einen solchen wird es in allgemeingültiger Form auch nie geben. Dazu ist jedes Pferd zu individuell.




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